Modernes Debattendesign am Beispiel der EZB
Joachim Nagel ist Chef der Bundesbank und im EZB-Rat, er weiß also ganz genau, was er sagt, wenn er spricht. Jedes Wort folgt einem Drehbuch, das wichtige Botschaften enthält.
Jetzt hat der Sozialdemokrat mit einem kleinen Satz ein wunderbares Beispiel dafür gegeben, wie sich eine Debatte lenken, leiten und so gestalten lässt, dass Millionen argloser Bürger von einer Wahrheit überzeugt werden können, die aus reiner Erfindung besteht.
Nagel sagte den Satz "Wenngleich noch Unsicherheit darüber besteht, wann wir wieder das Ziel von zwei Prozent erreichen, haben die bisherigen zehn Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank ihre Wirkung gezeigt", als hätte es die EZB in den zwei Jahrzehnten seit der Euro-Einführung jemals geschafft, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.
Das hat sie natürlich nie, nicht ein einziges Mal. Nagels "wieder" ist reine Erfindung, Fake News und gezieltes Debattendesign. Die Tage, Jahre und Jahrzehnten, als es den Zentralbanker niemals gelang, diese zwei Prozent zu erreichen, sollen im Nachhinein als die guten Zeiten erscheinen.
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