Deindustrialisierung ist nicht genug. Die Deagrarisierung der Europäischen Union ist auch bereits in vollem Gange.

Naclador @, Göttingen, Montag, 30.01.2023, 10:58 vor 682 Tagen 4163 Views

bearbeitet von Naclador, Montag, 30.01.2023, 11:02

Moin Gelbes,

ich habe die Bauernproteste hier im Land und bei unseren niederländischen Nachbarn bisher nur am Rande mitbekommen. Jetzt habe ich mir den Indubio-Podcast zum Thema zu Gemüte geführt, in den einige Landwirte beschreiben, wie die Regierung ihnen das Leben schwer bzw. die Betriebe kaputtmacht.

Das hat nichts mit Inkompetenz zu tun: Das ist imho volle Absicht. Wir sollen nicht nur auf dem Energiesektor, sondern auch auf dem Agrarsektor vollständig abhängig werden von wenigen global operierenden, vorzugsweise US-amerikanischen Konzernen.

Der ursprüngliche Plan war vermutlich, die Ukraine als Kornkammer der EU aufzubauen. Man schaue sich dazu den Anteil an landwirtschaftlicher Nutzfläche an, der in der Ukraine von ausländischen Investoren kontrolliert wird.

Bis 1991 hat Deutschland mehr Lebensmittel produziert, als es verbrauchte. Heute sieht das bereits sehr anders aus. Die Gründe dafür sind sämtlich politischer Natur und werden in dem verlinkten Podcast näher beleuchtet. Aber immerhin sind wir bisher hauptsächlich von anderen EU-Ländern abhängig. Mit der politischen Zerstörung des niederländischen Agrarsektors kann sich das aber in den kommenden Dekaden ändern.

Wenn unsere Energie- und Lebensmittelversorgung erst zum großen Teil von US-Investoren abhängt, dann können die Militärbasen in Deutschland auch zugemacht werden: Souveränität kann es unter solchen Bedingungen nicht geben.

Gruß,
Naclador

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

Vor einem guten Jahr habe ich gefragt, kommt der Hunger nach Europa zurück? Ja, er ist da! o.T

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Montag, 30.01.2023, 11:35 vor 682 Tagen @ Naclador 2427 Views

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Völliger Quatsch!

Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 11:42 vor 682 Tagen @ Mirko2 3398 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 11:46

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Wie heißt es so schön in dem Sketch:

Erst wenn dein Konto gepfändet, der Bankomat kein Geld mehr ausspuckt und dein Geldbeutel leer ist, werdet ihr feststellen, dass man ohne Geld nicht essen kann!

Das gilt auch für die Selbstversorger, die sich ihre Nahrungsmittel selber anbauen!
Lediglich die Metzger, die Vieh selber schlachten können, können dann noch essen:

https://www.nordbayern.de/region/altester-azubi-bayerns-warum-ein-67-jahriger-eine-ausb...

Gruß Mephistopheles

Hunger sieht man nicht ...

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Montag, 30.01.2023, 12:02 vor 682 Tagen @ Mephistopheles 2935 Views

Wer kein Geld hat, geht in keinen Supermarkt. Hier heißt es "Lebensmittelbank" wo es jede Woche deutlich mehr werden! Und hier gibt es nicht das Problem von Flüchtlingen aus "Westsüdasien" ...

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Siehst du, es liegt also doch am Geld!

Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 12:28 vor 682 Tagen @ Mirko2 2578 Views

Wer kein Geld hat, geht in keinen Supermarkt. Hier heißt es "Lebensmittelbank" wo es jede Woche deutlich mehr werden! Und hier gibt es nicht das Problem von Flüchtlingen aus "Westsüdasien" ...

Früher hieß es, wenn man einem Hungrigen einen Fisch gibt, dann hat er für einen Tag zu essen, wenn man ihm aber lehrt, zu fischen, dann hat er immer was zu essen.

Ein Anglerschein ist zwar billig, will aber kaum einer lernen und eine Druckerausrüstung, um selber Geld zu drucken, ist teuer.

Aber glücklicherweise wurde ja elektronisches Geld erfunden und einen PC hat selbst der ärmste Schlucker.
Man müsste denen, die da an der Lebensmittelbank anstehen, also nur beibringen, wie sie selber elektronisches Geld minen und sie haben immer Geld und damit was zu essen zu kaufen!

Gruß Mephistopheles

Ich weiß was Du meinst ..

Mirko2 @, Varnsdorf (CR), Montag, 30.01.2023, 12:47 vor 682 Tagen @ Mephistopheles 2434 Views

Hier gibt es nicht den "Angelschein" viele Gewässer sind privat. Die Mädchen können hier "noch" kochen und backen, und sie machen aus dem wenigen (Gemüse-Abfall) dir noch etwas Leckeres zum Abendessen.

Es fehlt hier aber langsam und immer mehr am nötigsten! Die Mittelschicht, die öfter es was gegeben hat, braucht jetzt selber Unterstützung!

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Nein, das meine ich nicht! Dafür verrate ich dir den Systemfehler schlechthin (also den, der die apokalyptischen Reiter auf den Plan ruft)!

Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 14:17 vor 682 Tagen @ Mirko2 2519 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 14:39

Hier gibt es nicht den "Angelschein" viele Gewässer sind privat. Die Mädchen können hier "noch" kochen und backen, und sie machen aus dem wenigen (Gemüse-Abfall) dir noch etwas Leckeres zum Abendessen.

Es fehlt hier aber langsam und immer mehr am nötigsten! Die Mittelschicht, die öfter es was gegeben hat, braucht jetzt selber Unterstützung!

Sondern ich meine den Systemfehler schlechthin, den bezeichnenderweise niemand sieht und, vor allem, niemand sehen möchte (im kindlichen Aberglauben, dass wenn man nur wie die 3 Affen, sein Maul hält, die Augen fest schließt und sein Gehör abstellt, dass dann das Unausweichliche nicht eintreten werde).

Jetzt willst du wohl wissen, worin der Systemfehler besteht, von dem dir noch keiner erzählt hat? Es ist zu spät, du kannst nichts mehr ändern, aber ich verate ihn dir trotzdem in fettdruck und Großschrift:

Es ist die Trennung von Produzenten und Konsumenten!

Gruß Mephistopheles

Bemerkenswert, dass hier keine weitere Reaktion erfolgt und die nähere Zukunft, rein debitistisch betrachtet.

Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 22:10 vor 682 Tagen @ Mephistopheles 1501 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 22:16

Jetzt willst du wohl wissen, worin der Systemfehler besteht, von dem dir noch keiner erzählt hat? Es ist zu spät, du kannst nichts mehr ändern, aber ich verate ihn dir trotzdem in fettdruck und Großschrift:

Es ist die Trennung von Produzenten und Konsumenten!

Dabei ist die Trennung von Produzent und Konsument in unserer Kultur für die Mehrzahl der Bevölkerung gerade erst mal 500 Jahre her ud lässt sich ziemlich genau datieren mit der zwangsweisen Einführung der Marktwirtschaft.

Die gab es nämlich vorher nicht. Die Mehrzahl der Konsumenten waren identisch mit den Produzenten, besser bekannt unter dem Oberbegriff Subsistenzwirtschaft. Die Subsistenzwirtschaft ist eine bäuerliche Wirtschaft, die Folgestufe der Viehnomaden, die ihre Wirtschaft auf den Viehbesitz gründeten. Wie in der Bibel beschrieben. Die Hirten, denen der Engel die Nachricht von der Geburt Jesu überbrachten, waren wohl solche Viehnomaden.

Subsistenzwirtschaft gab es weltweit. Was nun war der große Unterschied zwischen der abendländischen Subsistenzwirtschaft zu den anderen Subsistenzwirtschaften weltweit?

Es waren die Klöster. Sie bewahrten die Kultur und entwickelten sie ständig weiter. Klöster gab es nicht nur im Abendland, sondern auch in vielen Kulturen Asiens.
Alle Länder, die eine Kloterkultur hatten, haben keine Probleme damit, die westliche Denkweise zu übernehmen.

Das wahrscheinlichste Endergebnis der gegenwärtigen Krise wird sein, nachdem sich alle Schulden als uneinbringbar erweisen werden und Geld somit seinen Wert verlieren wird, dass man wieder zur Subsistenzwirtschaft zurückkehrt. Also zu einer bäuerlichen Wirtschaftsweise, in der Geld so gut wie keine Rolle mehr spielen wird.

Die meisten derzeit Lebenden weltweit werden allerdings die Rückkehr zur Subsistenzwirtschaft nicht überleben.
Es wird nämlich keinen Sozialstaat mehr geben.
Klöster, die die Kultur bewahren könnten, sehe ich in Westeuropa nicht. Es wird also ein finsteres Zeitalter anbrechen - nach dieser Krise.

Gruß Mephistopheles

Postapokayptische, entwicklungssimplifzierende, geschichtszyklische Ordens-/Klostergeschichte im SF-Klassiker "Lobgesang auf Leibowitz" von Walter M. Miller, Jr umfassend beschrieben (mL)

Wayne Schlegel @, Montag, 30.01.2023, 23:10 vor 682 Tagen @ Mephistopheles 1544 Views

bearbeitet von Wayne Schlegel, Montag, 30.01.2023, 23:14

Eine Blaupause für Deine These.

Aus Wikipedia:

"Lobgesang auf Leibowitz ist der einzige Roman, der zu Lebzeiten des Autors veröffentlicht wurde. Er gilt als Science-Fiction-Klassiker und einer der besten apokalyptischen Romane schlechthin.

Walter Miller war im Zweiten Weltkrieg Pilot der US-amerikanischen Luftwaffe. In Italien war er an den Kämpfen um die Benediktinerabtei Monte Cassino beteiligt. Diese als traumatisch empfundenen Erlebnisse bewegten Miller, 1947 zum Katholizismus zu konvertieren, und gaben ihm auch den Plot für das Buch vor.

Jeder der drei Buchteile beschreibt das Leben einer klösterlichen Gemeinschaft in der Abtei Sankt Leibowitz in einer Wüste im Südwesten der USA zu unterschiedlichen Zeiten: der erste Teil, „Fiat Homo“, spielt im 26. Jahrhundert (einem fiktiven Mittelalter), die zweite, „Fiat Lux“, im 32. Jahrhundert (einer fiktiven Renaissance) und der dritte, „Fiat Voluntas Tua“ im 37. Jahrhundert (einem fiktiven Atomzeitalter)."

https://de.wikipedia.org/wiki/Lobgesang_auf_Leibowitz

Vielen Dank, das kannte ich nicht. Meine These ist auf meinem eigenen Mist gewachsen.

Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 23:38 vor 682 Tagen @ Wayne Schlegel 1469 Views

bearbeitet von Mephistopheles, Montag, 30.01.2023, 23:45

Eine Blaupause für Deine These.

Aus Wikipedia:

"Lobgesang auf Leibowitz ist der einzige Roman, der zu Lebzeiten des Autors veröffentlicht wurde. Er gilt als Science-Fiction-Klassiker und einer der besten apokalyptischen Romane schlechthin.

Ich habe die Problematik eher debitistisch betrachtet:

1. Wie kann Kultur erhalten werden in einer Zeit, in der keine Vorfinanzierung möglich ist
Ohne Vorfinanzierung keine Kultur; Kultur kann nur entstehen und erhalten werden durch Vorfinanzierung. Sie bringt aber anfänglich keine Rendite; diese folgt erst viel später.
2. die mitteleuropäische Geschichte und die unheimlich wichtige Rolle der Klöster. Klöster gibt es praktisch überall in Miteleuropa und ohne Klöster wären wir nach dem Untergang des imperium Romanum in der Barbarei versunken. Die Kenntnis der Schrift wäre verlorengegangen. Die Germanenherrscher bis hin zu Karl dem Großen waren praktisch alle Analphabeten; er selber auch; er erkannte jedoch die Bedeutung der Schrift und Bildung.
Auch nach Karl d.Gr. gab es noch etliche deutsche Könige und vor allem Fürsten, die Analphabeten waren.
Die Kenntnis der Schrift, es gab noch keinen Buchdruck und keine Sklaverei (die im Imperium Romanum die ganzen Schriften abgeschrieben und die Schriftkenntnis vermittelt hatten), wurde praktisch auschließlich durch die Mönche erhalten. Die die Bibel und alles andere Schrifttum aus der Antike, was bewahrenswert erschien, abschrieben.
3. Außerdem habe ich mein Abi natürlich an einer Klosterschule gemacht. :-P

Nach dem Ende dieser Zivilisaton, das dadurch gekennzeichnet sein wird (wir hatten mit der Null-Zinspolitik über mehrere Jahre lediglich einen kleinen Vorgeschmack, ein laues Lüftchen vor dem Sturm, der kommen wird), dass sämtliche Schulden uneinbringbar sein werden und damit alle Kredite unmöglich werden, wird es für lange Zeit unmöglich sein, irgendetwas vorzufinanzieren. Credere kommt schließlich von Glauben, der Glauen daran, dass das Vorfinanzierter mit einem Surplus zurückfließt.

Die Klöster - und das war m.E. der Beginn der abendländischen Kultur -, haben einen Weg gefunden, Kultur zu erhalten ohne Vorfinanzierung. Ora et labora!

Ich sehe aber derzeit keinen Weg, wie das noch einmal möglich sein sollte.

Gruß Mephistopheles

In dem genannten (SF-)Roman macht der Orden u.a. genau das, wofür Du keinen Weg siehst. (oT)

Wayne Schlegel @, Montag, 30.01.2023, 23:45 vor 682 Tagen @ Mephistopheles 1299 Views

(oT)

So sind die apokalyptischen Reiter: Immer zu viert unterwegs...

Naclador @, Göttingen, Montag, 30.01.2023, 11:48 vor 682 Tagen @ Mirko2 3500 Views

Erst kam die Seuche, dann die Tyrannei, dann die Teuerung, dann der Krieg. Das war nicht die prophezeite Reihenfolge, aber alle sind dabei.

Gruß,
Naclador

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"Nur die Lüge benötigt die Stütze der Staatsgewalt. Die Wahrheit steht von alleine aufrecht."
Thomas Jefferson

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