Gegenteilige Anekdote

D-Marker, Donnerstag, 13.03.2025, 17:22 (vor 42 Tagen) @ Rainer1081 Views
bearbeitet von D-Marker, Donnerstag, 13.03.2025, 18:00

Bin nach der Wende selbstständiger Gewerbetreibender gewesen. Finanzdienstleistung, Kapitalanlagen. Handelsvertreter nach §84, Chef war ein Wessi.
Mein erster Versuch als neu geborener Bundesbürger in der nun gewonnenen Freiheit.
Nach 4-jähriger sehr erfolgreicher Tätigkeit stand die Kripo vor der Tür und eröffnete uns, dass der Chef die Kundengelder nicht angelegt, sondern weggelegt hat.
(Er wurde dann auch zu einer mehrjährigen Haftstrafe verknackt, nur nebenbei.)
Ich hatte mich in der Firma zur rechten Hand des Chefs hochgearbeitet, die Mitarbeiter in Versicherungs -und Kapitalanlagen, Verkauf samt Psychologie usw. ausgebildet.
Das Wissen hatte ich mir im Selbststudium angeeignet und der Chef war auch noch in Rostock Boss einer großen Versicherungsgesellschaft, welche dort direkt in der Handwerkskammer saß.
Da hatte er mir auch einen Job verschafft, dort genoss ich zusätzlich eine Ausbildung zum Versicherungsvertreter mit mehrwöchigem Intensivtraining in Mannheim.

Da stand ich nun, mit wirrem Haar, was tun?
3 Rechtsanwälte haben mir erklärt, ich sei selbständig gewesen, habe kein Anspruch auf (damals noch) Arbeitslosengeld usw., ich müsse in Sozialhilfe.
Habe ich auch getan, aber das lies mir keine Ruhe.
Einen neuen Job habe ich mir nicht gesucht, sondern ich habe mich in die juristische Fakultät in Lichtenhagen gesetzt und alle möglichen Gesetze studiert, wahllos, weil ich dachte, da hast Du ein Wahnsinnsdefizit, da musst Du etwas tun.

Beim diesem (Jura)Studium kam mir die Erleuchtung.
Da wäre ich ohne das mir angeeignete Wissen nie darauf gekommen:

Ich hatte noch einen Zettel, auf welchem stand, wann ich das Büro besetzen musste.
Und in den Gesetzen hatte ich gelesen, dass ein festes Gehalt oder festgelegte Arbeitszeiten ein Anzeichen für ein Arbeitnehmerverhältnis sind.
Also neuen Anwalt gesucht.
Der hat mich hinterher gefragt, ob er meinen Fall für seine Doktorarbeit verwenden kann...

Ein Jahr habe ich gegen den Konkursverwalter (Grieger-Mallison) geklagt, bis das Amtsgericht entschieden hat, dass mein Handelsvertretervertrag als Angestelltenvertrag zu betrachten ist.
Dann habe ich ein Jahr gegen das Arbeitsamt geklagt und gewonnen.

Nachzahlungen für ein Jahr Arbeitslosengeld und anschließend mehrere Jahre Arbeitslosenhilfe erstritten. Und etliche Jahre Rente gerettet.

Aber dann ging es richtig los.
Schon mal 5 Jahre mit mit allen Konsequenzen rückabgewickelt?
Von A bis Z alle Institutionen / Behörden?

Von A wie Arbeitsamt bis Z wie Zentralregister?
Von privater zurück in gesetzliche Krankenkasse, private Rente zur gesetzlichen...

("Aber Sie sind doch bei uns privat versichert, da kommen Sie nicht einfach so raus..."
"Hier ist das Gerichtsurteil: Ich hätte nie bei Ihnen sein dürfen. Ich war folglich nie bei Ihnen versichert, also alle Beträge zurück.
Vergangene erstattete Behandlungskosten klären Sie bitte mit meiner jetzigen Krankenkasse...")

Nun zur IHK:

Die Kammerbeiträge habe ich auch zurück erstritten.
Das ging aber nicht auf normalem Wege (Abmeldung), sondern auf Grund des Gerichtsurteils, was ich erstritten habe.
Und für diesen Fall gibt es dort bis heute keine Einarbeitung in das Computerprogramm.
Weswegen ich bis heute die IHK-Zeitschrift noch regelmäßig monatlich im Briefkasten habe, und das seit 30 Jahren.


LG
D-Marker (ungeimpft)

--
https://www.youtube.com/watch?v=LqB2b223mOM


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