Wie viel Erfahrung im Energie Sektor hast du?

Echo, Freitag, 17.01.2025, 00:01 (vor 24 Tagen) @ paranoia1814 Views
bearbeitet von Echo, Freitag, 17.01.2025, 00:28

Meiner Ansicht nach war die PV Förderung viel zu hoch, mit falschem Schwerpunkt und ungeregelt (Fokus hätte wie gesagt auf Ost-West Anlagen oder Speichern liegen sollen, möglichst im Industriemaßstab), deswegen werde ich aber niemand verüblen der eine Volleinspeiser-Südanlage gemacht hat. So läuft Subventionswirtschaft.

Die Modulpreise haben sich allein in den letzten 2 Jahren gedrittelt (April 2023: 120€ für 400W Plastikmodul, Oktober 2024: 45€ für 430W Glasmodul, inkl Lieferung), über längeren Zeitraum sogar mehr als gezehntelt, nur während Rohstoffkrise gings kurzzeitig hoch. Speicherpreise folgen einem ähnlichen Schema. Die Einspeise-Subvention hat sich in der gleichen Zeit sogar verbessert, daher der Boom.
Die Materialpreise sind NICHT mehr das Problem. Es steht jetzt nur noch die Bürokratie im Weg. Die führt dazu dass eine moderne PV Anlage höchstens zu einem Drittel aus Endverbraucher-Materialpreis besteht, trotz Mehrwertsteuerbefreiung, weil man an konzessionierten Elektrikern nicht vorbei kommt. Die Mehrkosten bezahlt im aktuellen System die Allgemeinheit. Auch im laufenden Betrieb für teure Zähler usw. Das finde ich nicht gut.

Da ich selber Sammelbestellungen für Haustechnik-Teile mache und Kleinanlagen aufbaue, versichere ich dir, dass man für nen Appel und ein Ei alles mit dem Zeug zupflastern könnte wenn man nur die Rahmenbedingungen dafür schaffen wollte. Wer? Alle. Privat mit und ohne Wohneigentum, Gewerbe, Staat. Die mit der aktuellen Politik entstehenden Redispatch-Kosten usw fressen langfristig deutlich mehr auf, als es kosten würde, das System heute ordentlich zu gestalten. Meines Wissens steht auch eine EU Richtlinie im Weg, sodass der Staat die Aufgabe der Strombedarfsglättung mittels Großspeicher gar nicht übernehmen dürfe.

Steigt die Netzfrequenz/Spannung über eine bestimmte (einstellbare) Schwelle, schalten PV Anlagen automatisiert ab. Diese Fälle treten vor allem im Sommer ein und es ist ein Leichtes, das direkt vor Ort mit überschaubaren Speichern übers Sommerhalbjahr sehr kosteneffizient zu glätten und sich so komplett selber mit Strom zu versorgen. Ordentlich programmierte Speicher sorgen hierbei dafür, dass gar keine Netzüberlastung eintritt, im Sommer wäre 100% Autarkie möglich und sinnvoll (weil viel Sonne scheint und keine Heizung sondern allenfalls bisserl Klimaanlage läuft). Dass zu wenig Speicher gekauft wurden lag zuvor eher am Preis, mittlerweile eher an der Politik.

Das BKHW Insel Szenario ist gedacht für einen oder mehrere Haushalte (deswegen BLOCK-Heizkraftwerk) nicht die ganze Republik. Welcher Motor eingesetzt wird ist mir relativ egal. Meine Marken-Asien-Wärmepumpe habe ich für unter 1500€ bekommen, bei anderen Technikteilen wird es ähnlich möglich sein, die Preise zu senken.

Ich will auch gar keine Dunkelflaute rein mit Speichern überbrücken, darum ist deine Dunkelflaute-Rechnung ziemlich daneben. Ich plädiere dafür, in Erneuerbaren-armen Zeiten Brennstoffe zu verfeuern um genau dein Szenario zu vermeiden. Zusätzlich sind Batteriezellen im Großhandel mittlerweile spottbillig. Habe von 80$ / kWh gelesen.

Dass in der Dunkelflaute weniger gearbeitet wird ist zwar in unserem Alltag unrealistisch, derartige Gedankenspiele analog zu einer Siesta halte ich aber für erlaubt. Ich persönlich vertrete die Ansicht, das System sollte sich nach dem Menschen richten nicht umgekehrt. Ich will fürs Wäsche Waschen nicht an bestimmte Uhrzeiten gebunden sein, ist auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Anderes Beispiel für flexible Unternehmungen wäre, dass ich bei Glatteis nicht auf Arbeit fahren will.


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