Der Schulden-Tsunami und der Offshore-/Euro-Dollar

nereus, Dienstag, 14.01.2025, 11:57 (vor 24 Tagen) @ Ostfriese1565 Views

Hallo Ostfriese!

Ich lese gerade wieder „Aufwärts ohne Ende“ vom Altmeister und bin immer wieder erstaunt, wie klar seine Brille schon damals geputzt war.
Vielleicht zitiere ich ein paar Kleinigkeiten in kommenden Threads daraus.

Du schreibst: Und vor allem ist jetzt jedem klar, warum die Amis einen immer schwächeren Euro wollen und nicht mit intervenieren.
Sie riskieren sonst ihren eigenen Kopf & Kragen.

So pauschal kann man das nicht sagen.
Grundsätzlich haben die USA zwei Probleme, die sie nur schwer steuern können.

Einmal den sich immer höher auftürmenden Schuldenberg, der beginnt auf die hyperbolische Zielgerade einzubiegen.
Und dazu kommt der sich ebenso - wie der süße Brei – vermehrende Euro-Dollar, zu dem @dottore merkwürdigerweise nie etwas gesagt hat, obwohl sich das Problem damals zumindest ankündigte.

Eine Schuldenrückzahlung ist unmöglich, aber eigentlich auch nicht notwendig.
Die Amis müßten aber Teilerstattungen leisten, um guten Willen zu zeigen.
Das ginge, wenn auch nur unter großen Schmerzen.

Aber auf den Euro-/Offshore-Dollar, der in den anderen Teilen der Welt erzeugt wird, haben die USA keinen Einfluß, außer der militärischen Gewalt, was dann aber den ganzen Laden ohnehin einstürzen lassen würde.

Die Weltwährung hat dieses Problem erschaffen, erst ganz klein und dann immer größer.
Das wäre auch bei anderen Währungen, wie Euro, Yuan oder Yen, der Fall.

Selbst wenn die Amis das Schuldenproblem lösen könnten, das außerhalb der USA liegende Dollar-Problem können sie nicht lösen.
Dabei trägt der Offshore-Dollar eine sonderbare Schutzhülle, den er ist aus millionenfachen Verträgen entstanden, deren Sicherheiten von den Banken anerkannt wurden. Wie sauber diese sind, weiß kein Mensch, denn hier dürften auch dreistellige Milliardenbeträge von Schwarzgeld enthalten sein.

Daher vermute ich, der entscheidende Punkt ist die Systemstabilität in seiner Gesamtheit.
Entweder fährt eine wichtige Bank oder ein großer Investment-Fond in die Grube oder die beiden bösen Finanzbakterien Inflation oder Deflation schwächen den Patienten derartig, daß der Prozeß unkontrollierbar wird. Das kann auch ein Trigger sein, den wir (noch) nicht auf dem Schirm haben.

Wann das soweit ist, weiß der Geier.
Schon am 29.10.1986 schrieb Hans Barbier in der FAZ!

Länder und Regierungen verschulden sich in dreistelliger Milliardenhöhe. Ganze Berge an Zins- und Tilgungsleistungen werden als unerledigte Posten über die Kapitalmärkte und durch Bankbilanzen geschoben.
Muß das nicht eines Tages mit einem großen Krach enden, der die Kreditpyramiden in die Luft sprengt und die Kapitalströme zerreißt?

Quelle: Aufwärts ohne Ende von Paul C. Martin, 1988, Seite 93

Das war vor 38 Jahren!
Das es schief geht, wissen wir.
Aber wann? [[hae]]

mfG
nereus


gesamter Thread:

RSS-Feed dieser Diskussion

Werbung