Demokratische (föderale Bundesländer-) Republik mit einer sozialen und ökologischen Marktwirtschaft, ...
... die eierlegende Wollmilchsau!
Hallo Dieter -
ich danke Dir und freue mich, dass Du meine Frage aufgreifst und weiterdenkst!
Ich weiß genau, was Du meinst, und in gewisser Weise hast Du ja absolut recht:
Ich würde die Stimmen nich gleichmäßig auf Personen aufteilen, sondern fände es besser, wenn die Stimmverhältnisse sich danach richten, wer in welchem Maße finanzielle Leistungen für den Gemeinschaft netto erbringt.
Wenn ich den 'advocatus diaboli' spielen wollte, würde ich allerdings einwerfen können, dass wir in diesem idealen Zustand bereits schon angekommen sind. Familie Quandt (43 Mia) hat soeben 500.001 € an die CDU gespendet, welche gegenwärtig absolute Spendenrekorde für den Wahlkampf einfährt. Unser Staat ist von den "Reichen" gekapert, die die Politik mit Pralinen aus ihrer Portokasse schmieren, damit die Politiker sich darum kümmern, dass es für die Reichen so richtig gut läuft, das gesamte Fressen aber in jedem Fall von der werktätigen Klasse (Mittelstand und Arbeiter/Angestellte) bezahlt wird. Ein sehr raffiniertes Spiel ...
Neben der Mitbestimmung in der Republik auf Basis dessen, was man in die Republik materiell einbringt, sollte die Mitbestimmung auch nach der Qualifikation und fachlichen Leistung bemessen werden. Hier kann es sich um moralische Qualitäten handeln (Pflichtbewußtsein, Integrität), aber auch um Qualifikation und Erfahrung in der Sache (je nach Bereich). Hier lag immer der Hauptvorwurf der Gegner des allgemeinen Wahlrechtes: daß bei letzterem irgendwelche Kohlearbeiter und Hausfrauen über politische Sachverhalte entscheiden würden, von denen sie nicht die blasseste Ahnung haben. Eine republikanische Demokratie setzt zwingend politische Bildung auf seiten der Wähler und Abstimmer voraus. Stattdessen lassen sich die Bürger meistens von Pseudo-Rhetorikern wie Trump und Hitler einfangen ...
Was heute völlig aus dem Gesichtskreis der Bürger geraten ist: dass man in gewissen existentiellen Situationen, sein Leben für den Staat geben muss, weil allein ein Staat - wie bei Bienen und Termiten - das Überleben (folgender Generationen in größeren Gemeinschaften) gewährleisten kann. Mit dieser Bereitschaft wird (im Rahmen der Ausbeutung, die ich in meinem vorherigen Beitrag erwähnt habe) in Kriegszeiten extremer Mißbrauch getrieben. Aber es gab Zeiten, wo diejenigen, die den Staat wollten und trugen, zu einem entsprechenden persönlichen Opfer bereit waren (wenn sie es für Wert hielten). Von Millionen namenloser Soldaten abgesehen - die von Vätern und Müttern erst großgezogen werden mussten - gibt es in der Geschichte ein paar mahnende und vorbildliche Beispiele, etwa das Geschlecht der FABIER. Zitat aus der Wikipedia:
"Zu Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. hatten die Fabier (laut der stark legendär geformten Überlieferung zur Frühzeit der Republik) die führende Stellung in Rom inne. Als Begründer der Familie galt Kaeso Fabius Vibulanus, dessen drei Söhne Quintus, Kaeso und Marcus in den Jahren 485 bis 479 v. Chr. abwechselnd das Konsulat bekleidet haben sollen. 477 v. Chr. fielen im Krieg gegen die Stadt Veji der Sage nach über 300 Mitglieder der Familie, was zu einem zeitweiligen Bedeutungsverlust führte. Im 4. Jahrhundert v. Chr. jedoch stiegen sie erneut auf. Quintus Fabius Maximus Rullianus war zwischen 322 und 295 v. Chr. fünfmal Konsul und eine der herausragenden Personen in den Samnitenkriegen. Noch bedeutender war Quintus Fabius Maximus Verrucosus, genannt Cunctator, der Zögerer, der im Zweiten Punischen Krieg gegen Hannibal kämpfte."
(das Zaudern, bestehend aus ständigen, kleinen Angriffen, gefolgt von Rückzügen, hatte einen klaren militärischen Grund, den die Zeitgenossen leider nicht angemessen erkannten und würdigten: es sollte Hannibal materiell erschöpfen und mental zermürben)
Irgendeiner der amerikanischen Verfassungsväter soll mal die Frage nach der Staatsverfassung so beantwortet haben:
Gerne eine Republik, wenn Ihr das könnt.
In welcher Staatsform auch immer wir in 50 Jahren landen werden, so führt nichts daran vorbei, dass diese, selbst wenn es eine Imperatur wäre, trotzdem Elemente einer "Basisdemokratie" enthalten muss - so merkwürdig das im Augenblick klingt. Jene, die die "Imperatur" bzw. das "Kaisertum" in Rom eingeführt haben, konnten auch nicht umhin, die republikanischen Institutionen (Senatus) beizubehalten und mußten immer wieder von neuem die Zustimmung des Volkes (Populus) gewinnen - mindestens durch Brot und Spiele. Wenn man es genau nimmt, hat in Rom der Senat (Herrschaft der 'Vermögenden und Sachkundigen') das Kaisertum sogar überlebt. Die senatorischen Familien konnten bis in das 7. Jahrhundert hinein zumindest ihr Prestige bewahren, u.z. nicht nur in Rom sondern auch in Gallien und in Byzanz - bis sie von neuen aufsteigenden Geschlechtern abgelöst wurden. Das sind über 1000 Jahre Wirkgeschichte, durchaus vergleichbar mit manchen Adelsgeschlechtern des neuen Europa (zB. Kapetinger).
Mit freundlichen Grüßen,
Weiner