Einiges dazu:

helmut-1, Siebenbürgen, Sonntag, 28.07.2024, 16:19 (vor 47 Tagen) @ Olivia742 Views

Die Ansichten der Alten haben keinen Anspruch auf universelle Gültigkeit.

Hat auch niemand behauptet.

dass nun ein neuer Schuldkult zelebriert werden soll.

Unsinn, - von wem denn? Nur weil ich so denke? Es sind zwar einige, auch in anderen Foren, die das ähnlich sehen, aber es war einzig meine Überlegung, die ich von nirgends kopiert oder übernommen habe.

"Oma als Umweltsau"

Quatsch. Umweltsäue sind diejenigen, die immer wieder propagieren, den Müll zu trennen und nach dem Einsammeln in getrenntfarbigen Mülltonnen wieder alles zusammenwerfen und auf den Müllberg bringen. Das sind keine Omas, das sind die Unternehmer von heute (nicht alle, aber so manche).

Es gibt weder DIE ALTEN, noch DIE JUNGEN!

Die gibt es sehr wohl, und auch den Unterschied in der Denkensart.

Meine Tochter arbeitet in einem älteren Startup.Usw.

Da hat Deine Tochter ein gutes Los gezogen, dass sie sich sicher selbst erarbeitet hat. Meinen Glückwunsch!

Halbwegs gut ausgebildeten jungen Menschen stehen viele Wege offen.

Dem widerspreche ich nicht, weil Leute mit guten Fachkenntnissen immer wieder gesucht werden. Aber ich sehe den Unterschied zu früher, resp. zu der Zeit, die ich angesprochen habe.

Was meine ich damit: Als ich begonnen habe, mich selbständig zu machen, in den 70er Jahren, da gabs die Viertelrechnung für den Kleinunternehmer resp. Handwerker:

1/4 des Umsatzes waren die Löhne, 1/4 war das Material, 1/4 waren Nebenkosten wie Versicherung, Steuern, Bürokosten, etc. und 1/4 war für die Hosentasche. Dadurch konnte man Leasingverträge unterschreiben und auch andre Kreditvereinbarungen mit den Banken treffen.

Das Wichtigste war die Sicherheit. Man konnte sich ausrechnen, mit welcher Rendite man in drei oder fünf Jahren rechnen konnte, und musste keine Angst haben, dass dieser oder jener Arbeitgeber oder Auftraggeber in ein paar Jahren hops geht. Den ersten Konkurs eines Generalunternehmers, für den wir gearbeitet haben, habe ich in Heidelberg 1984 erlebt.

Und nun sag mir nicht, dass - egal ob Arbeitgeber oder Arbeitnehmer, man einen Kredit nehmen kann, in 6-stelliger Höhe, für ein Eigenheim, oder so ähnlich, und sich sicher sein kann, dass man den in 5 oder auch 10 Jahren immer noch zurückbezahlen kann, weil man auf sein Einkommen sicher ist. Mittlerweile haben sich derart viele Unsicherheitsfaktoren eingenistet (Energie, Arbeitsplatz, Auftraggeber, etc. etc.), dass es zum Glücksspiel geworden ist, wenn man sich für sein Häusle Geld von der Bank borgt.

Spätestens, wenn die Firma, bei der man arbeitet, pleite geht und man arbeitslos wird, fängt das Desaster an und vor allem das Risiko, dass man alles verliert, - auch das, was man schon bezahlt hat. Früher war das anders. Wenn da einer aus Altersgründen den Laden zugemacht hat, waren 5 - 10 andere Firmen da, von denen man mit Kusshand übernommen wurde. Ich selbst bin als Bauleiter abends herumgegangen und hab versucht, gute Leute, die bei der Konkurrenz gearbeitet haben, mit 50 Pfennig oder 1 DM mehr am Stundenlohn abzuwerben.

Dazu war das Denken anders (nicht bei jedem, aber bei vielen). Damals hatte ich meine Spanier-Gruppe, das war eine Familie. Die hatten sich gesagt: Wir sind hier in einem fremden Land, damit wir möglichst schnell und viel Geld verdienen, weil wir unser Häusle in Spanien bauen, ohne Kredit. Deshalb müssen wir danach trachten, dass die Firma viel Geld verdient, damit sie uns auch viel Geld bezahlen kann. Eigentlich ein logischer Reziprokeffekt.

Was soll ich sagen: Die Kerle haben wirklich viel Kohle gemacht, wir haben z.B. beim Pflastern auch eine interne m²-Regelung als Akkordlohn getroffen, und mein Betrieb ging raketenartig in die Höhe. Alle wichtigen LKWs und Bagger habe ich damals angeschafft.

Jetzt such mal sowas mit dieser Denke heutzutage.

Die "Grünen" wurden meiner Ansicht nach nicht von der Generation 70+ gewählt.

Die Zahlen sind mir nicht geläufig, aber ich kenne genügend, die damals vom Turnschuh-Fischer beeindruckt waren und ihn gewählt haben. Auch aus meiner Generation.

Im übrigen haben "feige" und sehr angepaßte Menschen zu jeder gesellschaftlichen Entwicklung immer den Mund gehalten. Ich gehe davon aus, dass sich das auch nicht ändern wird.

Damit wirst Du wohl recht haben. Daher kommt auch ein beträchtliches Stück unseres heutigen Dilemmas.

Jede Generation muss selbst schauen, dass sie einen Weg für sich findet. Für manche Generationen ist das leichter und für andere schwerer.

Damit sind wir wieder am Anfang meiner Überlegungen. Für meine Generation war es damals verdammt leicht, - und ich bin froh, nicht mehr heutzutage im Existenzkampf zu stehen. Wenn Du das aber damit begründest, dass das "gottgewollt" ist und keiner der Altersgruppe, die damals "im Überfluss" gelebt haben, an der danach eingetretenen Entwicklung schuld ist, dann machst Du es Dir zu einfach.


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