individuelle Betrachtung

Dieter, Donnerstag, 18.07.2024, 11:30 (vor 206 Tagen) @ Weiner1000 Views

Hallo Weiner,

grundsätzlich widerspreche ich Deinen Überlegungen nicht. Freiheitsgrade des menschl. Individiums, egal ob Staat/Gesellschaft/Familie in Beziehung zum Individium unterscheiden sich maßgeblich von den Bedürfnissen des Individiums, oder besser ausgedrückt: Bedürfnislosigkeit schafft Möglichkeiten zu mehr Freiheit, oder: Ein Milliardär ist nicht automatisch freier als ein Eremit, eher umgekehrt.

Zur Illegitimität des Staates: Meine Betrachtung zur Fragestellung ist eine Betrachtung aus individueller Sicht heraus, nicht aus allgemeiner Sicht. Bei letzterem stimme ich Deinen Überlegungen voll und ganz zu.

Individuell: Jedes Individium ist voll und ganz für sein eigenes Leben verantwortlich, welches sicherlich durch Erbanlagen und Sozialisierung in Familie und Gesellschaft geprägt wird. Auch kein Staat kann einem die Verantwortung für das eigene Tun und Denken abnehmen.

In diesem Kontext stellt sich für das Individium natürlch jederzeit die Frage der Legitimität der Macht, die einem Verhaltensweisen vorschreibt oder empfiehlt, welche in Bezug zu den eigenen Vorstellungen zu setzen sind. Die Einhaltung eines jedes Gesetzes oder Vorschriften, egal ob staatlich oder gesellschaftlich muß anhand der persönlichen Maßstäbe in Eigenverantwortung abgewogen werden mit den daraus resultierenden Konsequenzen.

Im Rahmen des täglichen Kampfes um die eigenen Werte wird man, ähnlich wie Du schreibst, zum Opportunisten oder zum Märtyrer oder man geht vollkommen konform mit "der Macht".

Oftmals entsteht so etwas, was man im allgemeinen als "die stille Kündigung" nennt, da man nicht gewillt ist, die eigene Existenz zu riskieren, andererseits aber auch nich gewillt ist, das negativ empfundene System in irgend einer Form zu stützen. (Dieses Verhalten nennst Du "Zustimmung", da Tolerierung der Staatsmacht - und begründest hiermit die Legalität des Staates.)

Aus der "stillen Kündigung" erwächst noch kein Widerstand, der die empfundene Inlgeitimität der Macht (des Staates) mit gleicher Macht bekämpft. Derartiges kann man erst erwarten, wenn existenzielle Nöte dazukommen. Also, wenn die Individuen den Kampf gegen das Machtmonopol nicht mehr scheuen, da sie ohnehin nicht mehr viel zu verlieren haben.

Meine Betrachtung zur fehlenden Legitimität des "demokr." Staates derzeitiger Ausprägung führt daher, daß sich die Staatsmacht in ihren Strukturen derartig verfestigt hat, daß das Individium keine Chance bekommt, Gleichgesinnte zu einer machtvollen Gemeinschaft zu versammeln, zwecks Veränderung des Systems, also des Staates.
Wir erleben permanent, daß einzelne kleinere Stimmen und Gruppierungen, die die Staatsmacht anzweifeln, geduldet werden. Aber in dem Moment, wo dieser Personenkreis eine relevante Größenordnung bekommt, schlägt die Macht erbarmungslos zu, und zwar existenziell. So daß man zur Erkenntnis gelangt, daß eine Reform unmöglich gemacht wird.
Erst wenn die Macht des Staates gefährdet ist, durch einbrechende Steuereinnahmen oder durch stärkere Staaten gibt es eine Chance durch den Machtzerfall des Staates diesem ebenbürtig entgegenzutreten. Als nicht legitim betrachte ich ihn schon zuvor, nur mangels Möglichkeiten eine Legitimität herzustellen, wird der kritisierte Zustand über lange Zeiträume aufrechterhalten.

Gruß Dieter

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Der "menschengemachte Klimawandel" funktioniert wie die katholische Kirche im Mittelalter.


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