In einer idealen Welt hat er Recht. Da wir in einer dualen Welt leben, sollte der Schüler sorgfältig prüfen und sich nicht beirren lassen.

Olivia, Montag, 06.11.2023, 01:32 (vor 502 Tagen) @ neptun2276 Views

Auch ein schönes oder heiliges Gesicht kann täuschen.

Wir müssen mit der Dualität leben, dass wir sowohl auf Andere (und die Welt) projizieren als auch Andere (und die Welt) wahrnehmen.

Beides sind gültige Erkenntnismöglichkeiten.

Das Abwägen ist oft nicht leicht.

Als Westler sind wir in der Lage, beide Welten zu verbinden.
Wir haben das große Glück, in eine Welt des Verstandes geboren worden zu sein.
Das große Vermächtnis östlicher Kulturen ist die Erkenntnis, wie weit wir unseren Projektionen unterworfen sind. Wir handeln aber in der Welt, die wir wahrnehmen.

Im tibetischen Buddhismus beginnt die Reise nach Innen bei der Medidation mit dem Mandala. Zielsetzung ist, sich Stück für Stück seiner eigenen Projektionen bewußt zu werden und sie aufzulösen.

Von einer Reise nach Nepal habe ich zwei Thankas mitgebracht. Ich hatte mehrere Nachmittage in dem kleinen Geschäft neben einigen Heiligtümern zugebracht. Die Besitzer gestatteten mir, alle Thankas durchzuschauen und wir unterhielten uns über deren Einsatz. Im Geschäft waren keine Ratten, aber das Heiligtum, direkt nebenan war voll davon. Sie waren offenbar auch heilig. So viele Ratten hatte ich noch nie gesehen. Ich war zwischen sie geraten. Nein, ich meditiere nicht mit den Thankas. Bisweilen schaue ich sie mir neugierig und mit Interesse an. Ich bin ein westlicher Mensch. Meine Erkenntnismöglichkeiten sind andere. Als junger Mensch faszinierten mich jedoch die japanischen Koans sehr und mit dem Tibetanischen Totenbuch, das von Evans-Wenz in 20-jähriger Arbeit übersetzt wurde, habe ich mich lange beschäftigt. Das gesamte Buch beschäftigt sich mit dem, was man Projektion nennt.

Paul Watzlawik meinte, er habe nur zwei Menschen getroffen, denen er das Attribut der Erleuchtung zuerkennen könne. Auf meine Frage, welche das waren kam die Antwort: Graf Dürkheim und Sri Aurobindo. Von beiden weiß ich nicht viel. Sie haben mich nicht intressiert. Er hatte auch großen Respekt vor der Arbeit von Milton Erickson und das kann ich nachvollziehen. Dessen Arbeiten waren bahnbrechend. Ein sehr bescheidener Mann, der viele Andere inspirierte.

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