Geld läuft nicht um
.
Sieh`einfach mal in deiner Bilanz nach.
Zitat dottore:
Real-Enzyklopädie (3): Geldumlauf 1 / Inflation & Deflation
Geschrieben von dottore am 14. Juli 2001 14:06:51
http://www.dasgelbeforum.net/sammlung/htm/71625.htm
Fast jeder Banknote und jeder Münze ist sofort anzusehen, dass sie benutzt wurden. Daraus wird
gern der Begriff "Geldumlauf" abgeleitet. Da auch die Karten eines Karten- oder die Geldscheine
eines Monopolyspiels benutzt ausschauen, muss der Unterschied geklärt werden.
Er besteht bezogen auf Banknoten und Münzen darin, dass mit ihrer Hilfe etwas bezahlt wird. Das
Vorhandensein eine Kaufkontraktes erzwingt die Bezahlung und damit die Tilgung einer Schuld des
Käufers. Die Schuld kann eingeklagt werden.
(Beim Spiel wird eine "Schuld" nur mit Hilfe der Regeln simuliert, also ein Zwang zur Weitergabe.
Dies kann nicht eingeklagt werden).
Um sich dem Phänomen des "Geldumlaufs" zu nähern, gab es verschiedene Versuche. Sie beginnen
mit dem einfachen Voraussetzen einer "Zirkulation", ohne sie näher zu hinterfragen oder zu
erklären.
Dann gibt es den Ausdruck "Taler, Taler, du musst wandern". Dabei wird allerdings auch nicht
gesagt, was sich hinter dem "muss" versteckt. Der Zwang zur Zirkulation des Talers wird nicht aus
der Tatsache abgeleitet, dass er zirkulieren muss, weil es auf Taler lautende Schulden gibt, die
vollstreckt würden, falls er nicht zirkuliert.
Es gibt Vorstellungen, man könne den Geldumlauf beschleunigen, um so Kaufakte zu erzwingen.
Man meint z.B. in einer Inflation würde mehr gekauft, weil das Geld immer wertloser wird und es
sich also "lohnt" schneller zu kaufen (sog. Schnellkauf-Mythos - z.B. "Warum mit dem Autokauf
warten? Im nächsten Jahr ist das Auto teurer").
Der Inflationismus ist aber ein rasch durchschauter Trugschluss. Denn eine Inflation kann nicht mit
dem bereits vorhandenen Geld initiiert werden, sondern nur, indem zusätzliches Geld in die Welt
kommt (was normalerweise nur durch Verwandlung von neuen - und immer vor der Geldausgabe
existierenden – Schuldtiteln in Banknoten bzw. ZB-Guthaben geschieht, siehe dazu auch
"Notenbankkredit").
Selbst wenn das neue Geld möglichst "netto", bzw. über zusätzliche, gegen kurzlaufende Staatstitel
ausgegebene Banknoten, in Erscheinung tritt, was wir aus den sog. Hyperinflationen bestens
kennen, muss sich die Inflation doch immer erst "warm laufen", was der Preismechanismus
vorschreibt: Jeder, der als erster seine Preise erhöht (und einer müsste der erste sein) riskiert sein
ganzes Geschäft, da alle anderen Geschäfte (noch) billiger als er selbst anbieten.
Die Beschleunigung des Geldumlaufs ist zunächst nur die Tatsache, dass zusätzliches, also "immer
mehr" Geld umläuft und nicht etwa, dass das bisherige Geld schneller umläuft.
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Quelle: https://www.dasgelbeforum.net/sammlung/dottore-Sammlung_kuerzer.pdf
Gruß Mephistopheles